Neulich erreichte uns eine doch eher ungewöhnliche „Nachricht“. Eine, die man niemandem wünscht, besonders niemandem, der/die für das Reinigen der sanitären Anlagen zuständig ist. Die Nachricht wird im Folgenden genauer beschrieben:
Ein Mitschüler hatte den vermeindlichen Übeltäter auf dem Weg zum Tatort beobachten können, und seine eher ungewöhnliche Art, zu laufen. Die besagte Person versuchte bereits vergeblich, an der Toilette im Roten Bau ihr Geschäft zu verrichten. Sie musste jedoch enttäuscht feststellen, dass diese – wiedermal – verschlossen war. Mit lustig anmutendem Gang, der auf volle Hosen (und damit meine ich nicht die Eier) schließen ließ, nahm der Schüler zielstrebig den Weg zur Toilette in der Aula auf. Zu seinem Nachteil war auch diese Toilette, wie ich an diesem Tag selbst auch schon festgestellt hatte, verschlossen. Es blieb also nur noch eine Möglichkeit in nächster Nähe – die Toilette gegenüber in WRm.
Eher später, im Physikunterricht, erreichte uns von einem anderen Mitschüler die ernüchternde Nachricht, dass die Toilette in WRm einem Massaker zum Opfer gefallen sei – überall, sogar an der Wand hinter der Toilette, befünden sich Spuren. Von was genau, dieses Detail sei den Lesenden vorerst überlassen. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich aufgrund der langen Suche nach einem offenen Scheißhaus zum Defäkieren bereits ein immenser Druck innerhalb des Darmtrakts des Übeltäters aufgebaut hatte, dem der Schließmuskel schlussendlich nicht mehr stand hielt und somit ein kontrollieres Deponieren des Darminhalts nicht mehr möglich gewesen sein muss. Ebendies erklärt die These, warum die Wand hinter der Toilette eine neue Musterung erhielt.
Ganz ungläubig vor den Erzählungen fasste ich meinen gesamten Mut zusammen, um die Situation mit eigenen Augen (und Nase) validieren zu können. Als ich bereits die Türe zur Sporthalle WRm öffnete, war ich von einem beißenden, eher unangenehmen Geruch umgeben, der auf die Wahrheit der Erzählungen schließen ließ. Entschlossen ging ich durch den Gang. Ich nahm meinen Arm und hielt ihn vor mein Geruchsorgan, damit ich in meinen Hoodieärmel atmen konnte und dieser somit als Filter zum Schutz meines Riechkolbens fungierte. Hätte ich das nicht getan, bestünde beim Öffnen der Toilettentüre die akute Gefahr, das Bewusstsein zu verlieren. Nichts, was ich bis dahin gesehen und gerochen hatte, konnte mich auf die Erfahrung in der Toilette vorbereiten. Herzhaft öffnete ich mit der linken Hand die Toilettentür. Sofort umkam mich eine Wolke scharfen Losungsgeruchs. Kurz überlegte ich, einfach die Tür zu schließen, die letzten zehn Sekunden meines Lebens zu vergessen und die Flucht in den sicheren Aulagang zu ergreifen. Aber das Spektakel wollte und konnte ich mir nicht entgehen lassen. Ich ging mit raschem Schritt durch den Toilettenvorraum am Waschbecken und den zwei Pissoirs vorbei – schließlich wollte ich mich dem Geruch so kurz wie möglich aussetzen. Als ich die Abwurstungskabine betrat, konnte ich meinen Augen nicht trauen: Das Kunstwerk der gegebenen Umstände war buchstäblich atemberaubend. Es erstreckte sich über die komplette Toilette, die Klobrille, den Boden bei der Toilette und erstaunlicherweise blieben auch die Fliesen der Hinterwand nicht verschont. Erschüttert drehte ich mich um 180° und verließ die Toilette schnellen Schritts.
Zurück im Unterricht berichtete ich den anderen, gespannten Schülern über meine Erfahrungen. Eine Theorie, die ein Mitschüler über das Projizieren des Sprühschisses an die Wand aufstellte, möchte ich hier nicht unerwähnt lassen:
Aufgrund mangelnder Hygiene auf den Toilettensitzen wollte sich der Übeltäter nicht auf die Klobrille setzen, sondern performte eine halbe Kniebeuge. Jedoch schien er wohl die Ausgangsgeschwindigkeit und den Winkel seiner Exkremente falsch einzuschätzen. Aufgrund des zu flachen Winkels traf er somit nicht nur die Schüssel, sondern saute den ganzen Pott ein – inklusive der Hinterwand. So bekommt die Redewendung „Scheiß die Wand an“ eine ganz neue Bedeutung 😉
Wir wünschen dem Übeltäter gute Besserungen und hoffen, dass es in Zukunft zu keinem Unglück solchen Ausmaßes kommen wird.
Auch den Reinigungskräften möchten wir hiermit unseren vollen Respekt zollen. Es kostete sicherlich viel Überwindung, den Tatortreiniger zu spielen.
Redaktionelle Anmerkung:
- auf Bilder, die sonst eher erwünscht sind, wurde aufgrund der zu anschaulichen Darstellung der oben beschriebenen Situation verzichtet.
- der Post wurde nicht verfasst, um meine Schule in irgendeiner Weise schlecht darzustellen. Die Erzählung stellt meine eigenen Erfahrungen realitätsgetreu dar, und es macht mir einfach Spaß, über meine Eindrücke zu berichten 👍🏽